Schutzengel Ida: Thora und das Ungeheuer – Teil 2
Am nächsten Morgen ist Thora die Erste, die erwacht. Sie kann es kaum glauben: In ihrem Bett liegt immer noch Storch Bilbo und schnarcht vor sich hin. Doch wo ist Ida? Aufgeregt schüttelt Thora die Decke auf.
„Ida!“, ruft Thora, doch sie ist nicht zu finden.
„Suchst du mich?“, ertönt eine kleine Stimme.
„Ja“, sagt Thora erleichtert.
Ida erzählt, dass sie auf der Suche nach einem Taschentuch war, da sie sich in diesem Herbst eine ganz furchtbare Erkältung eingefangen hat. Thora hat eine Idee. Sie klettert aus ihrem Bett und läuft direkt aus dem Zimmer.
Als sie wieder zurück ist, hat Thora ein Glas Honig dabei.
„Das ist ganz feiner Blütenhonig, den mir meine Mama immer gibt, wenn ich erkältet bin“, sagt Thora und reicht Ida einen kleinen Löffel Honig. Idas Flügel beginnen vor Freude zu wackeln. Jetzt erwacht auch Storch Bilbo aus dem Traumland.
„Guten Morgen, meine lieben Freunde“, gähnt Bilbo.
Ida ermutigt die drei Freunde sich anzuziehen, um nach draußen in den Garten zu gehen, wo sicher schon das Ungeheuer wartet. Während Ida und Thora sich die Treppen hinunter schleichen, um ja nicht von den Eltern gesehen zu werden, nimmt Storch Bilbo lieber den sicheren Weg über die Luft.
Gemeinsam im Garten angekommen gehen sie zum Schuppen. Als erstes läuft Ida, gefolgt von Thora und als Schlusslicht der Truppe Storch Bilbo.
Nichts zu sehen und zu hören von dem Ungeheuer. Ida setzt sich auf den Boden und summt eine wunderschöne Melodie. Irgendetwas beginnt sich zu bewegen. Man hört ganz deutlich ein Rascheln und Knacksen. Thora versteckt sich hinter Bilbo. Ihr Herz pocht schon wieder so stark, dass sie es bis zum Hals spüren kann. Doch was ist das? Erst eins, dann zwei, dann drei – nein es sind vier kleine Stupsnäschen, die unter dem Schuppen hervorschauen.
„Wie süß!“, freut sich Thora, das ist überhaupt gar kein Ungeheuer. Vier kleine Knopfaugen schauen unter dem Holz hervor. Knopfaugen mit Stachelkleid. Thora lacht.
Nun kommt auch noch die Igel Mama aus ihrem Versteck. Thora kann es immer noch nicht glauben. Die Igel Mutter läuft direkt auf Ida zu und flüstert ihr etwas ins Ohr. Es ist genau wie in ihrem Buch: Ida hat die Gabe mit den Tieren zu sprechen.
„Sie brauchen mehr Laub für ihre Igelkinder“, sagt Ida.
„Oh“, seufzt Thora und denkt an gestern und daran, dass sie ihrer Mama nicht helfen wollte, das Laub zu rechen. Thora schämt sich ein wenig.
„Meine Lieben, ich weiß Abschied nehmen fällt manchmal schwer, doch wir müssen weiter“, stöhnt Storch Bilbo ein wenig ungeduldig. Es gibt da draußen nämlich noch viele Kinder, die ihren Schutzengel um Hilfe bitten. Ida nickt und steigt auf den Rücken von Bilbo. Sie dreht sich noch einmal um und ruft: „Danke für den Honig liebe Thora, mir geht es schon sehr viel besser und ich hoffe wir sehen uns wieder“!
Thora wartet nicht lang und schnappt sich den Rechen. Sie ist so fleißig, dass bald alle Blätter aus dem gesamten Garten bei Familie Igel angekommen sind.
„Jetzt müssen deine Kinder nicht mehr frieren“, freut sich Thora. Auch Thoras Mama ist voller Freude, als sie in den Garten kommt und überhaupt kein Laub mehr zu sehen ist.
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